Zum LehrerInnenbild in Finnland und zum finnischen Verständnis von Bildung und Schule

Von Reinhart Sellner 1

 

Die einzelne Lehrerin, der einzelne Lehrer ist nicht so wichtig,

weil Schule ein System von Zusammenarbeit ist, in dem gut ausgebildete LehrerInnen, SchulleiterIn, SonderpädagogIn, Gesundheitsperson, PsychologIn, SozialarbeiterIn und ab der Mittelstufe OPO=Schulbahn-LernbegleiterIn institutionalisiert zusammenarbeiten – für die SchülerInnen und (ab Sekundarstufe 2) StudentInnen. Diese „Student´s Welfare group“ (und das finnische Bildungssystem) arbeiten lösungsorientiert, das Kind, die Schülerin oder der Schüler steht im Mittelpunkt:

Ziel: solve the problem - Es werden keine “Schuldigen”2 gesucht, sondern Lösungen!!!

Arbeitweise:

(1) discuss the problem from various aspects, multi-professional

(2) make a decision

(3) organize and do

(4) evaluate the results of the process [im Bedarfsfall noch einmal (1)]

 

Die LehrerInnen nehmen sich selber nicht so wichtig,

sondern ihre Arbeit – und das ent-lastet. LehrerInnen verstehen sich nicht als für alles verantwortlich gemachte EinzelkämpferInnen und werden auch nicht für alle auftretenden Probleme alleinverantwortlich gemacht. Nicht beste oder beliebteste LehrerInnen, sondern kompetente TeamarbeiterInnen sind gefragt, die mit anderen LehrerInnen und SonderpädagogInnen, mit Schulleitung, SchulgesundheitspflegerIn, SozialarbeiterIn und SchulpsychologIn zusammenarbeiten. Selbstüberforderung bis zum Burnout sind in Finnland weitgehend unbekannt, denn es geht um eine möglichst gute Bildung für alle Kinder und Jugendlichen:

Kein Kind darf zurückgelassen werden, kein Kind darf beschämt werden. Alle Kinder

1 von Reinhart Sellner, notiert am 18.3.2014 nach Fortbildungswochen in Jyväskylä 2011, 2012, 2014 mit Besuchen in Kindergärten, Gemeinschaftsschulen (Klassenunterricht 1.-6- Klasse, Fachunterricht 7.-9. Schulstufe), in gymnasialen und berufsbildenden Schulen der Oberstufe

2Die finnische Schulaufsicht wurde 1995 auf Empfehlung der Schulaufsicht abgeschafft, weil Kontrolle von oben bei den Kontrollierten vor allem Angst macht und Schönfärberei bewirkt, während Selbstevaluation Problemlösungen erleichtert.

 

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