Vorarlberger Studie spricht sich für eine  Modellregion „Gesamtschule“ aus

Aus für die AHS-Unterstufe in Vorarlberg?
Freitagvormittag präsentierte eine unabhängige Expertengruppe ihre Schlussfolgerungen aus der bislang umfassendsten Befragung von Lehrer/innen, Eltern und Schüler/innen zur Gemeinsamen Schule. Im Rahmen des Forschungsprojektes „Schule der 10- bis 14-Jährigen in Vorarlberg“ wurden über 19.700 Lehr/innen, Eltern und Schüler/innen über ihre Einschätzung des derzeitigen Schulsystems und ihrer Vorstellungen von einer künftigen Schule befragt.
Die Expertengruppe empfiehlt für Vorarlberg mittelfristig landesweit die Einrichtung einer Modellregion „Gemeinsamen Schule der 10 bis 14 Jährigen“. 

Das eindeutige Ergebnis der Studie pro Gesamtschule gibt Bildungslandesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) den bildungspolitischen Weg für Vorarlberg vor: "Eine spätere Bildungsentscheidung erscheint mir vernünftig", so Mennel in der Pressekonferenz. "Das kommt den Kindern entgegen und nimmt Druck von Lehrern, Eltern und Kindern. Derzeit werden ja schon bei den Neunjährigen weitreichende Entscheidungen getroffen."

Die Einführung der Gesamtschule als Modellregion in Vorarlberg erfordert eine Verfassungsänderung, also eine 2/3 Mehrheit. Gespannt können wir sein, ob sich die Bundes-ÖVP gegen die Hardliner in den eigenen Reihen endlich durchsetzen kann und die Modellregion Vorarlberg mitträgt.


Für Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen, wird der „22. Mai 2015 als großer Tag für die Bildung in die Geschichte eingehen - das gilt nicht nur für Vorarlberg, sondern für ganz Österreich. Hoffentlich bewirkt die Vorarlberger Bildungsrevolution wirklich jene "Ansteckung", die Landesrätin Mennel heute bei der Pressekonferenz angedeutet hat!“

 

Die vorliegenden Ergebnisse der Studie (Kurzfassung mit Empfehlung der Studie) lassen folgende Kernaussagen zu:

  •  Bei Schüler/innen und Eltern der Mittelschule und AHS-Unterstufe herrscht eine hohe Zufriedenheit mit der eigenen Schule bzw. der Schule des Kindes.
  • Lehrpersonen und Eltern der Volks- und Mittelschule sind mehrheitlich für eine gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen.
  • Vorschläge wie eine AHS-Aufnahmeprüfung und Eliteschulen für besonders Begabte finden keine zustimmende Mehrheit.
  • Eine große Mehrheit der Eltern und Lehrpersonen der Volks- und Mittelschule sowie der Eltern der Gymnasien erwarten sich von einer gemeinsamen Schule mehr Chancengerechtigkeit für alle Kinder.

Noch vor der Einrichtung einer gemeinsamen Schule sind laut Walser folgende Voraussetzungen und Rahmenbedingungen zu schaffen:

  • Eine Pädagogik der Individualisierung und inneren Differenzierung
  • Gemeinsame Ausbildung der Lehrpersonen
  • Mehr Schulautonomie
  • Zusätzliche Mittel und Personal für Schulen mit besonderen Herausforderungen
  • Intensivierung der Elternzusammenarbeit
  • Neudefinition der Schulsprengel
  • Bedarfsgerechte Finanzierung der Schulen

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