Ingrid Brodnig: Übermacht im Netz - Warum wir für ein gerechtes Internet kämpfen müssen.

Cover: brandstaetterverlag.com/
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 Rezension von I. Seifried: Ingrid Brodnig ist eine durch ihre TV-Auftritte und wöchentlichen IT-Kolumnen im Profil bekannte Expertin für Datenschutz und andere Aspekte des digitalen Bereichs. Sie profilierte sich mit ihrem Buch „Hass im Netz. Was wir gegen Hetze, Mobbing und Lügen tun können“. Dieses wurde 2017 mit dem Bruno-Kreisky- Sonderpreis ausgezeichnet. Auf ihrer Website https://www.brodnig.org/ sind ihre Workshopangebote u.a. Infos zu finden.

 

Im vorliegenden Buch thematisiert sie die Großen des Internets: Facebook, Google und Amazon. Welch Macht haben die Bürger*inne noch bzw. in welche Ohnmachtsfalle sind sie bereits getappt?

 

Brodnig strukturiert ihr Wissen und Anliegen in gut überschaubare und leicht zu lesende 13 Kapitel (u.a. Eine persönliche Geschichte, Was wir über unsere Geräte nicht wissen, Tücken der Wahlfreiheit, Wie Steuern verloren gehen, Auch Maschinen machen Fehler, Staaten als Komplizen, Was jeder Einzelne tun kann).

Kompakte Information ermöglicht Durchblick in diese komplexe digitale virtuelle Welt mit ihren radikalen Auswirkungen aus die konkrete reale Lebenssituation sowohl auf persönlicher als auch gesellschaftlicher Ebene. Umfangreiche Quellenangaben und Anmerkungen runden ihr Buch ab.

 

Allem voran stellt sie diese Aussage: „Die ersten Jahrzehnte meines Lebens waren von der Zuversicht geprägt, dass die Digitalisierung ein zusätzlicher Motor hin zu einer gerechteren, aufgeklärteren Gesellschaft sein würde. Diesen Optimismus habe ich verloren. Ich erkenne: Es ist auch eine andere, eine düstere Variante des Internets möglich. Wir stehen derzeit an einem Scheideweg.“

 

Ihr Buch schließt Brodnig mit diesen Worten: „Wie Stephen Hawking schon andeutete: Das Problem ist nicht fehlender Reichtum, sondern die Aufteilung des Reichtums. Hier müssen wir uns auch trauen, neue Steuerideen und eine gerechtere Aufteilung einzufordern. ….. Im Grunde dreht sich dieses Buch um eine simple Erkennt­nis: Das Internet ist nicht gottgegeben, es wurde von Menschen gemacht. Die Geschäftsmodelle der Digitalisierung und ihre konkrete technische Ausgestaltung sind eine Erfindung von uns Menschen. Das heißt aber auch, wir Menschen können diese Erfindung beeinflussen, weiter verändern.

 

Es gibt nicht die eine, einzig denkbare Variante des Internets. Es gibt viele mögliche Spielformen. Und ich persönlich bin zutiefst davon überzeugt, dass es in den nächsten zwanzig, dreißig Jahren darum gehen wird, die Ausgestaltung des Internets nach demokratischen Werten wei­terzuformen – und damit sicherzustellen, dass diese wunderbare Erfindung möglichst vielen Menschen etwas bringt.“

 

Ich empfehle sowohl allen Schüler*innen ab 16 Jahren sowie allen Lehrer*innen auch das, was zwischen diesen beiden Zitaten steht, unbedingt zu lesen und weiter zu kommunizieren!

 

Ingrid Brodnig: Übermacht im Netz - Warum wir für ein gerechtes Internet kämpfen müssen

Die Expertin für Netzpolitik geht auf die zentrale Frage unserer Zeit ein

ISBN978-3-7106-0366-2

208 Seiten

Hardcover mit Schutzumschlag

€ 20,00, E-Book € 15,99

 

Rezension: Ilse M. Seifried März 2020

http://www.i-m-seifried.at

http://www.das-labyrinth.at

 


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