· 

Steigende Infektionszahlen – trotzdem sollen wieder ganze Klassen in die Schule?

UBG, VLI, ÖLI-UG Logos
UBG, VLI, ÖLI-UG Logos

Es geht wohl nicht widersprüchlicher und unvernünftiger: Trotz steigender und hoher Infektionszahlen, trotz neuer - weit ansteckenderen Virusvarianten - hat sich die Bundesregierung zu „umfassenden Öffnungsschritten“ entschlossen, auch in Vorarlberg.

 

Expert*innen warnen vor solchen Schritten, sie sagen ganz deutlich, dass die Zahlen zuerst runter müssen, bevor durchgängig geöffnet wird.

 

Abstand halten in vollen Klassen?

 

Ausgerechnet die Schulen kommen als  Erste dran, ab 17. Mai in vollen Klassenräumen. „Die Schulen haben im Schichtbetrieb Schwierigkeiten, die gebotenen Regeln einzuhalten. Wenn jetzt wieder ganze Klassen mit bis zu 30 Schüler*innen auf 60 m2 zusammengedrängt werden, dann sollen der Bildungsminister und der Ankündigungskanzler einmal vorzeigen, wie die Abstände eingehalten werden.

Dieses Vorgehen beruht auf Ahnungslosigkeit und soll ausgerechnet drei Tage vor Beginn der schriftlichen Matura gestartet werden, bei der sowieso schon eine personelle Verdichtung stattfindet und zusätzliche Räume benötigt werden,“ wundert sich der AHS-Lehrervertreter Gerhard Pušnik (VLI).

 

Seine Kollegin Katharina Bachmann aus den BMHS sieht vor allem die Fürsorgepflicht des Dienstgebers grob vernachlässigt: „Noch sind nicht einmal alle Lehrer*innen geimpft, die Zweitimpfung fehlt beim Großteil und findet erst Ende Juni statt, d.h. die Lehrer*innen haben noch keinen ausreichenden Schutz. Klar ist auch, dass das Infektionsgeschehen unter den Jugendlichen in den letzten Monaten stark zugenommen hat und sich aktuell die Zahlen in Vorarlberg seit den modellregionalen Öffnungsschritten verdreifacht haben.“

 

„An den Berufsschulen funktionieren die Schichtbetrieb-Konzepte sehr gut. Seit dieser Woche werden die Abschlussklassen in voller Präsenz unterrichtet. Es macht keinen Sinn, in den letzten eineinhalb Monaten wiederum umzustellen, zumal es bei vollem Schulbetrieb nicht möglich ist, die Abstände einzuhalten. Die Impfmöglichkeit für Jugendliche ist nicht gegeben und die Infektionszahlen in dieser Altersgruppe steigen,“ gibt Beate Sonnweber, Vertreterin der Berufsschulen, zu bedenken.

 

Wo bleiben die Bildungsmilliarden?

 

„Auch nach über einem Jahr Pandemie hat sich nichts geändert an der Plan- und Konzeptlosigkeit des Bildungsministeriums. Wir brauchen sichere Schulen, kleinere Klassen und mehr Unterstützungspersonal, damit Lernen in der Schule wieder möglich wird, doch davon hören wir nichts aus Wien“ unterstützt der Obmann der Unabhängigen Bildungsgewerkschaft (UBG), Gerhard Rüdisser, seine Lehrerkolleg*innen und fragt sich, wer eigentlich dem Bildungsministerium ‘verboten‘ hat Schulen und andere Bildungseinrichtungen mit geeigneten Belüftungssystemen auszustatten – ein Jahr ist offensichtlich zu wenig Zeit dafür!

 

Neben regelmäßigen Testungen – die aussagekräftigen PCR-Tests stehen laut Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein für Schulen erst im Herbst (!) zur Verfügung - und den Vakzinen erscheint der Lockdown weiterhin das wirksame Mittel zur nachhaltigen Senkung der Inzidenz und zum Schutz von Menschenleben zu sein. In Torschlusspanik noch schnell vor den Sommerferien den Normalbetrieb zu erzwingen, halten die Pädagog*innen für verwegen.

________

Rückfragen:

Gerhard Pušnik, (VLI/ÖLI-AHS), vli.pusnik@gmail.com 0664 – 3918646

Katharina Bachmann, (VLI/ÖLI-BMHS), katharina.bachmann@aon.at 0664 – 73471460

Beate Sonnweber, (ÖLI/UG-Berufsschule) beate.sonnweber@lbsbr1.snv.at 0650 - 3003106

Gerhard Rüdisser, (UBG), gerhard.ruedisser@vol.at 0664 – 2116192


Kommentar schreiben

Kommentare: 0