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Offener Brief von Schulsprecher*innen

 

Schulprecher*innen schreiben einen Brief an Bundeskanzler Schallenberg, an die Bundesminister Faßmann und Mückstein. Sie fordern: 14 Tage Distance Learning zur Unterbrechung von Infektionsketten. Nur Notbetreuung an Schulen. Dreimaliges PCR-Testen an Schulen. Sonderbetreuungszeit für Eltern, damit Schüler*innen auch zuhause bleiben können. Wertung schwach positiver PCR-Tests als Indexfall in der Schule.

Bereits am ersten Lockdown-Tag begehren betroffene Schüler*innen gegen den vom Bundesminister Faßmann verordneten Präsenzbetrieb in den Schulen auf. Die Schüler*innen wollen sich im Lockdown solidarisch zeigen und mithelfen, die Ansteckungszahlen zu drücken. Dabei pochen sie auch auf ihr Recht nicht „angeseucht“ zu werden.

 

Wir meinen, das sind doch vernünftige Forderungen. Wir geben ihnen eine Stimme und schließen uns ihren Protest an und veröffentlichen ihren Brief. Das kann ihnen auch niemand verdenken, wenn selbst die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde in einer Studie zu Long COVID feststellt, dass rund 6 Prozent aller Kinder und Jugendlichen auch nach einer „milden“ SARS-CoV-2-Infektion noch daran leiden. Ob diese Langzeitfolgen, sich zur dauerhaften Behinderung manifestieren, weiß im Moment noch niemand.

 

 

Uns erscheint es fast so, dass es bei der Schulfrage zwei Strömungen gibt. Experten, wie der Mikrobiologe Michael Wagner, mahnen dazu, bei Kindern Vorsicht walten zu lassen und auch in der Schule auf stringente Präventionskonzepte zu setzen. Der Epidemiologie Robert Zangerle schreibt in seiner jüngsten Seuchenkolumne mit dem Titel „Zu wenig, zu spät, zu schlampig: die Corona-Politik bleibt sich treu“ zum Thema Schule:

„In der Vereinbarung steht der ominöse Satz: 'Präsenzunterricht für all jene, die es benötigen'. Und dann richten Verantwortliche via Medien aus, bleibt zuhause. Aber Distance Learning soll verboten bleiben? Schuldruck gilt als starker, wenn nicht stärkster Corona-Stressfaktor.

Sicherheit in der Schule: Pro Woche 3 x mit PCR zu testen, ist unverändert vielerorts nicht möglich. Dazu fehlte auch die Ansage des Ministeriums. Das PCR-Testen hat jetzt dort, wo es besonders viele Infektionen gibt, eigene Tücken. Die Zeit bis zum Vorliegen des Testergebnisses kann gar nicht kurz genug sein, wird aber durch die vielen 'positiven' Pools (5-10-20 Proben werden zu einem Test zusammengefasst), verlängert. Es entsteht Mehrarbeit, weil man die einzelnen Pools aufdröseln muss und das kostet oft Zeit, sodass es zu Verzögerungen in der Mitteilung der Testergebnisse kommen kann. Was bei den vielen Vorschlägen, wie das Testen verbessert werden kann, nicht bedacht wird (auch sonst nicht), ist die mangelnde Berücksichtigung der Übertragungswege von SARS-CoV-2. Wenn ein Schüler positiv getestet wird, so beantwortet das Gesundheitsministerium die Frage nach der Ansteckung so: 'Die direkten Sitznachbarn sowie sonstige enge Kontakte (siehe Kategorie I-Kontaktpersonen) des bestätigten Falls sind jedenfalls als die Kontaktperson der Kategorie I zu klassifizieren. Nur wenn Lüftung und Filtration funktionieren, und das CO2 Messgerät die Belüftung kontrolliert, ist diese Vorgehensweise in Ordnung. Wie häufig trifft das aber zu?'

 

Darauf berufen sich jetzt die Betroffenen und erfahren durch uns Unterstützung. Für die ÖLI-UG ist die Kindergesundheit, gleich wie die Lehrer*innengesundheit, ein zu schützendes Gut.

Das scheinen aber nicht alle so zu sehen. Welcher Strömung das Bildungsministerium folgt, darüber lässt nur mutmaßen.

 

Schülervertreter, Lehrer, Eltern und Ärzte wollen niedrigere Inzidenzen unter den Schüler*innen, weil dies einfach sicherer und gesünder ist:

 


Inhalt des Offenen Briefes

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Kommentare: 6
  • #1

    Sabine (Mittwoch, 24 November 2021 05:26)

    Schulsprecher haben mehr Mumm als Lehrer. Herzlichen Glückwunsch der nächsten Generation.

  • #2

    Sabine (Mittwoch, 24 November 2021 12:54)

    Wir sind nun leider positiv. Natürlich zu Hause getestet. In der Grundschule funktioniert ja nichts wie es soll. Was nun, Herr Faßmann. Wie viele Kinder sollen sich noch unerkannt in der so super getesteten Schule anstecken, bis Sie in der Realität ankommen?

  • #3

    Raimund (Mittwoch, 24 November 2021 14:24)

    Liebe Sabine!
    Dem kann ich nur beipflichten. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, in den Schulen machen die Lehrer und auch innen teilweise, was sie wollen. An manchen Schulen wird sogar das Livestreamen nicht erlaubt, um die Schüler und auch innen an den Schulen zu halten. Schularbeiten werden abgehalten und dadurch Lernende ind ie Schulen gezwungen. Auch in Hochinzidenzgebieten. Ja, was nun. Vor allem wenn du eine Minderheitenmeinung vertrittst in einer Schule.

  • #4

    Sabine (Mittwoch, 24 November 2021 18:03)

    Genau. Astrazeneka geimpfte LehrerInnen sind gemeinsam ohne Maske im Konferenzzimmer. Ist ein Kind positiv, wird niemand aus der Klasse informiert. Getestet wird dann vielleicht und irgendwie. Es ist nicht zu fassen. Schulleiter rennt ohne Maske rum und so weiter. Und übrigens haben wir auch noch immer die alten Papiertests. Man sitzt alles aus. Ich bin geimpft, halte mich an alle Regeln und habe noch dazu alte Eltern. Interessiert keinen. Hauptsache Lehrer erhalten die dritte Impfung. Kinder sind ihnen auch egal. Meine haben seit drei Wochen Schnupfen und Husten chronisch. Besorgniserregend. Und so weiter. Danke, Raimund.

  • #5

    Sabine (Donnerstag, 25 November 2021 18:39)

    Könnte jemand Frau Gutschi darauf hinweisen, dass Kinder auch ein Recht auf körperliche Gesundheit haben, nicht nur auf psychische. Meine an Corona erkrankten Kinder sind sehr geschwächt. Da kommt auch keine Freude auf.

  • #6

    Babsi (Montag, 29 November 2021 14:58)

    Die neue herzlos Art, die in der Schule, im ganzen Tun der Menschen im Bildungswesen an Boden gewinnt, macht mir immer mehr zu schaffen. Direktoren mobben dich, wenn du einen!!! Tag krank bist, behindern deine Arbeit. Eltern lesen nicht mehr die home schooling Anweisungen sondern kontaktieren dich aufgebracht, wo denn dies und das sei. Kolleginnen werden gegeneinander ausgespielt. Viele junge spielen mit. Und dann noch vielleicht dein Anspruch auf Fürsorgepflicht. Vergiss es!! Über 40 gehörst du zum alten Eisen. Deine Gesundheit ist irrelevant, dein pädagogisches Feingefühl unerwünscht und im Aussterben begriffen. Und wenn du dir erlaubst, Kritik zu üben, wirst du angeschrien. Liebe Jugend, bewahrt euch eure Umsicht, eure innere Haltung und nehmt euch kein Beispiel an den vielen kalten Menschen, die eigentlich eure Vorbilder sein sollten. Corona und die Umstände sind belastend genug.